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Pausensnacks (Dr. Alois Wittmann UAC)
Im Winterhalbjahr 2014/15 fand im Apostolatshaus Hofstetten eine
Seminarreihe zur Konfessionskunde statt. Die Beschäftigung mit die-
sem Thema zeigte deutlich, was zu allen Zeiten in religiöser Hinsicht
„in der Luft lag“ und auf unterschiedlichste Weise Eingang gefunden
hat in das Leben der Kirche.
Aufschlussreich für uns, die wir uns mit Vinzenz Pallotti und der Unio
beschäftigen, war die Konfessionelle Situation im 19. Jahrhundert. Ein
paar Aspekte möchte ich herausgreifen, um anzudeuten, was zur Zeit
der Entstehung der Unio „in der Luft lag“.
Die Mennoniten entstanden im 16. Jahrhundert im Umfeld der Wieder-
täuferbewegung; den Namen haben sie vom ursprünglich katholischen
Priester Menno Simons. Die Kindertaufe lehnen sie ab und akzeptieren
nur die „Glaubenstaufe“ nach vorheriger Glaubensunterweisung. Sie
streben ein „Christentum der Bergpredigt“ an, pflegen ethischen Akti-
vismus, Fleiß, Lebensernst, Sittenreinheit, und sie leisten großen Ein-
satz für Caritas und Gerechtigkeit.
Auch die Baptisten haben ihren Ursprung in der Wiedertäuferbewe-
gung. Außerhalb eines dogmatischen Konfessionalismus konzentrieren
sie sich auf ein Hauspriestertum, zu dem auch die Frau berufen ist.
Die Quäker wurden im 17. Jahrhundert vom Schuhmacher George Fox
gegründet. Wichtiger als gelehrte Schulbildung, kirchliche Verkündi-
gung und Bibelstudium ist für sie die innere Stimme Gottes, die in der
Seele eines jeden Menschen spricht. Die Liebe Gottes und die Liebe zu
dem Mitmenschen stehen im Zentrum. Die Quäker setzen sich weltweit
ein für Caritas, Frieden und Völkerverständigung; 1947 erhielten sie den
Friedensnobelpreis.
Die genannten Bewegungen waren zwar keine „Kinder“ des 19. Jahr-
hunderts, doch sie verbreiteten sich damals weltweit und ihr Leben
wurde sicherlich wahrgenommen.