einfach leben

„Ich liebe meine Schafe“ Meine Arbeit ist kein „Job“. Meine Arbeit ist Berufung. Ich liebe sie und ich liebe meine Schafe. Man braucht Geduld, Verantwortung, eine warme Jacke, einen Stab und Helfer. Meine Helfer sind mein Esel und meine Schäferhunde. Der Esel ist gar nicht dumm, er ist ein Menschen-Versteher. Er trägt meine Last und kann auch kuscheln. Seine Augen sind klar und sein Atem warm. Wir mögen uns sehr und sind ein gutes Team. Meine Hunde wachen. Sie beißen und töten nicht, sondern sie schützen und sorgen. In unserer Gegend gibt es inzwischen viele Wölfe. Die Hunde warnen, umrunden meine Schafe und geben an, wenn eins sich verläuft oder krank am Boden liegt. Die Schafe haben keine Angst vor den Hunden, aber sie fürchten die Wölfe. Wenn die Hunde angeben, übernehme ich. Ich verjage die Wölfe. Ich bin manchmal müde, genau wie der Esel und die Hunde. Aber zuerst kommen die Schafe. Sie brauchen Wasser, Nahrung, Pflege, Schutz. Da steht ihnen zu. Ich arbeite sieben Tage die Woche. Ist halt so. In die Kirche komme ich selten. Manchmal bleibe ich an einem Feldkreuz stehen und bete. Aber nur kurz, denn die Schafe wollen weiter. Aber hier draußen bin ich Gott ganz nah. Ich verstehe nichts von Kirche und Theologie, aber ich denke, ein Hirte sollte zuerst seine Schafe sehen. Er sollte ein gutes Team haben und den Überblick. Ich bin größer als mein Esel und meine Hunde. Deshalb behalte ich den Überblick und habe die Verantwortung. Der Hirte muss sich um das Wohl seiner Schafe kümmern! Wie seine Jacke aussieht, ist egal, aber warm sollte sie sein. Und er muss mal stehen bleiben und beten. 60

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