Im Gedenken

Bruder Hubert Müller SAC

Am 11. Mai 2024, dem Fest der Königin der Apostel, verstarb in den frühen Nachmittagsstunden im St. Vincenz Krankenhaus in Diez unser Mitbruder Br. Hubert Müller SAC. Er wurde 80 Jahre alt und war 59 Jahre Pallottiner.

Hubert Josef Müller wurde am 7. September 1943 in Olpe im Sauerland, Erzdiözese Paderborn, als jüngster Sohn von vier Kindern geboren. Sein Vater Franz Müller war Hausmeister der heimatlichen Schule, seine Mutter Grete, geborene Schmelzer, kümmerte sich um die Familie. Ausdrücklich schreibt er in seinem Lebenslauf, wie dankbar er seinen Eltern ist, ihn im katholischen Glauben erzogen zu haben. Der junge Hubert besucht die Volksschule „Am hohen Stein“ in Olpe und wird nach der achten Klasse aus derselben entlassen. Früh wird er in Olpe mit den Pallottinern im Osterseifen bekannt geworden sein. Er entschließt sich, dort bei Gärtnermeister Br. Wilhelm Storch eine Ausbildung zu beginnen. Ab November 1958 besucht er die gärtnerische Berufsschule. Im März 1961 legt er die Gärtnergehilfenprüfung ab und arbeitet anschließend in verschiedenen Gärtnereien seines Heimatortes. Eine Frohnatur sei er und im religiösen Leben eifrig, schreibt sein Heimatpfarrer empfehlend nach Limburg. Während der Ausbildung im Olper Haus der Pallottiner, wuchs in ihm der Wunsch, selbst Pallottiner zu werden. Er entschließt sich, diesem Ruf Gottes zu folgen. Im Herbst 1962 wird er im Missionshaus der Pallottiner in Limburg eingekleidet. Die straffe Tagesordnung der Gemeinschaft in ihrem Zueinander von Gebet und Arbeit bedeutet für den jungen Bruderkandidaten eine Umstellung und wird ihm zunächst zur Herausforderung. Schon im Noviziat arbeitet er in der Limburger Gärtnerei mit und trägt dann eine Zeit lang die Verantwortung für den Schweinestall. 1964 bittet er um Zulassung zur ersten Profess in der Gesellschaft des Katholischen Apostolates und legt diese am 30. November 1964 in die Hände von P. Provinzial Ludwig Münz ab.

Ostern 1968 löst Br. Hubert Müller den nach Limburg versetzten Br. Hermann Michels auf dem Albrechtshof bei Bendorf ab. Ein landwirtschaftliches Gut, das nicht weit von unserer Hochschule in Vallendar entfernt liegt und diese mit Lebensmitteln versorgt. Am 28. Oktober 1969 weiht er sich in Limburg in der ewigen Profess für immer Gott und der Gemeinschaft. Im Frühjahr 1971 schreibt P. Provinzial Münz an Br. Müller, dass die Niederlassung auf dem Albrechtshof aufgelöst werden soll und er ihn zur Mitarbeit in der Fördererbetreuung vorgesehen habe. Das ist ein Vertrauensbeweis. Die sogenannten Reisepatres und -brüder seien schließlich das Aushängeschild der Gemeinschaft, schreibt P. Münz, und von ihrer Haltung und Lebensführung hänge maßgeblich ab, welches Bild die Menschen von den Pallottinern gewännen. So zieht Br. Müller im Juli nach Limburg und beginnt von dort aus seine neue Aufgabe. Jetzt ist er vor allem im Auto unterwegs zu Einkehrtagen und Fördererbesuchen. Mit großem Eifer wirbt er für unsere Zeitschrift „Das Zeichen“. Viele tausend Kilometer legt er so Jahr für Jahr zurück. 300 Förderer musste er oft in einem Jahr neu suchen. Zunächst war er vor allem in den Diözesen Trier und Fulda unterwegs. Allein in Trier hatte er 1000 Förderer zu betreuen. 20 bis 25 Einkehrtage gab es jährlich pro Bistum zu organisieren. Später kam das Bistum Berlin hinzu. Dort seien 300 Leute zum Einkehrtag gekommen, schreibt er einmal. Und nochmals weitete sich der Radius von Br. Müller, als er Verantwortung übernahm für die Diözesen Limburg, Mainz und Paderborn. Immer auf Achse zu sein, „das muss man gerne machen, sonst klappt es nicht“. Anfang 1988 kehrt er in seinen alten Beruf zurück. An unserer Hochschule in Vallendar sind die in der Gärtnerei tätigen Brüder Retterath und Engel in die Jahre gekommen und müssen entlastet werden. Hubert Müller übernimmt die Gärtnerei und kümmert sich um die Pflege der Außenanlagen des weitläufigen Geländes. In den Wintermonaten, wenn weniger zu tun ist, unterstützt er nach Möglichkeiten weiterhin das Fördererteam.

Zum 1. August 1997 übernimmt Br. Müller die Aufgabe des Sakristans an der Wallfahrtskirche „Mutter vom Rauhen Wind“ in Kälberau in der Diözese Würzburg. Auch hier bedingt er sich aus, sollten freie Kapazitäten vorhanden sein, weiter im Fördererteam mitzuarbeiten. Er sagt von sich selbst, das Thema Reisebruder habe ihn nie losgelassen. In einem Brief schreibt ein Ehepaar: „Sie haben in den vielen Jahren Ihres umsichtigen Wirkens in Kälberau der Wallfahrtsstätte nicht nur äußerlich ein würdevolles Gepräge gegeben, sondern Sie waren auch in Ihrer religiösen Gesinnung und Haltung vorbildlich“. Mit großem Eifer engagierte sich Br. Müller auch im Verband der Küster der Diözese Würzburg.

Von 2001 bis 2006 gehörte er unserer Niederlassung in Wiesbaden an und besuchte unermüdlich die Förderer und Wohltäter der Gemeinschaft. „Ich hätte mal eine Frage“, so begann Br. Hubert Müller seine Gespräche, wenn er plötzlich bei jemandem vor der Tür stand und ihn überzeugen wollte, die Pallottiner-Zeitschriften auszutragen, Spenden für die Mission entgegenzunehmen oder Verstorbene in den Messbund aufzunehmen. Meist ist er vorher zu alten Förderern gegangen und fragte, wen sie empfehlen könnten. Die Coronapandemie schränkte seine Tätigkeit in diesem Apostolatsfeld der Gemeinschaft stark ein. Auch als seine nachlassende Gesundheit ihm weitere Einschränkungen abverlangte, ließ er es sich nicht nehmen, Besuche zu machen, Zeitschriften mit dem Auto auszufahren, Briefe zu schreiben, Telefonate zu führen. Im letzten Jahr nahm er oft Br. Georg Adams als Helfer mit zu den Fördererinnen und Förderern, der ihm gute Botendienste leistete. Der persönliche Kontakt zu den Freunden der Gemeinschaft war ihm ungeheuer wichtig geworden und ließ ihn die immer stärkeren gesundheitlichen Einschränkungen ertragen. Diese wurden gelindert durch die Betreuung durch die Mitarbeiterinnen der Seniorenstation des Missionshauses. Dass Br. Müller so krank war, dass er nach einem kurzen Aufenthalt im St. Vincenz Krankenhaus in Diez auf der dortigen Intensivstation starb, war nicht absehbar.

Mit Br. Müller verlieren wir einen Mitbruder, der sich unermüdlich der Menschen angenommen hat, die mit uns Pallottinern verbunden sind und uns Gutes tun. Für viele war er das Gesicht der Gemeinschaft. Ihnen schenkte er sein Ohr, seine Zuwendung, sein Gebet. Sie werden ihn schmerzlich vermissen. Br. Müller war ein frommer Mann. Die tägliche Mitfeier der Hl. Messe war ihm wichtig, zuletzt nur noch in der Hauskapelle oder am Fernseher. Noch im Krankenhaus betete er bis in die letzten Stunden den Rosenkranz. Die Herz-Jesu-Statue, das Bild der „Mutter vom Rauhen Wind“ und das der Hl. Anna Schäffer waren mehr als nur Schmuck seines Zimmers. Möge der Herr ihm seinen Dienst nun reich vergelten und ihn ausruhen lassen in Seiner ewigen Gegenwart.

Eucharistiefeier und Beisetzung

Wir feiern die Eucharistie im Gedenken an Bruder Hubert Müller SAC am Freitag, 17. Mai 2024, um 10:30 Uhr in der Pallottinerkirche St. Marien zu Limburg, Wiesbadener Straße 1. Anschließend findet die Beisetzung auf unserem Friedhof statt.
An Stelle zugedachter Kranzspenden erbitten wir im Sinne des Verstorbenen eine Spende für die missionarischen Aufgaben unserer Gemeinschaft. (Pallottiner KdöR, HypoVereinsbank Augsburg, IBAN DE75 7202 0070 0007 7054 17)

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