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102 Glauben Leben (Pfingsten) Am 04.06.2014 schrieb Georg Koch <koch.georg@st-ignatius.de> Heiliger Geist: Ruhepunkt in aller Hektik „In der Arbeit, inmitten der Mühsal bist du, Hl. Geist, die Ruhe.“ So dichtete der große Philosoph und Kardinal Stephan Langton aus England um die Jahre 1213 in einem tiefsinnigen Pfingsthymnus. Er war ein vielbeschäftigter und gefragter Mann. Umfangreiche Aufgaben hatte er zu bewältigen. Des- halb ist die Aussage, der Heilige Geist sei die Ruhe in der Ar- beit, erstaunlich. Hier steht ja nicht: Hl. Geist, du bist die Ruhe nach Feierabend, die Ruhe am Wochenende oder im Ruhestand, die Ruhe im Ur- laub oder gar die auf dem Friedhof, sondern die Ruhe in der Arbeit, inmitten der Mühsal und der Strapaze. Der Hl. Geist ist kein Verhütungsmittel für die Mühsal des Alltags. Wir finden ihn nicht, wenn wir uns arbeitsscheu durchs Leben schlagen. Wir finden ihn, wenn uns die Arbeit über den Kopf zu wachsen droht, wenn wir vor Arbeit nicht aus noch ein wissen. Damit wir uns nicht im blinden Gewurschtel total verlieren, brauchen wir in alldem gerade Sammlung und Ruhe. Sich hin- setzen, tief durchatmen und den Hl. Geist einkehren lassen. Mitten in der Überforderung, gerade dann, wenn man über- haupt keine Zeit und keine Lust hat, eine Viertelstunde fürs Gebet freiräumen: undenkbar, unzumutbar? Wenn ich es dennoch tue und auf längere Zeit, dann habe ich es dankbar als Ermutigung erfahren. In der Arbeit Ruhe fin- den! Der, der die Ruhe ist, hilft mir und Ihnen, die Ruhe zu be- wahren, die Ruhe wiederzugewinnen, und nicht erst im nächs- ten Urlaub, sondern in der Arbeit. Wenn ich auf meinem Atem achte, dann spüre ich schon einen Hauch dieser heiligen Ruhe, Gottes Atem, Gottes heiligen Geist in mir, wie am Anfang der Schöpfung. Pastor Georg Koch

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