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3 Glauben Leben Am 15.04.02, 07:49 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de >: Orte und Zeiten, wo Leben sich verdichtet „Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.“ (Mt 28,10) Es gibt Orte und Zeiten, da verdichtet sich alles, da sind wir aufmerksamer und offener für das Leben. Was bis dahin da- hinplätscherte, wird auf einmal zu einem lebendigen Quell. Was wir an einem Ort routinemäßig getan haben, bekommt woanders eine anrührende Tiefe. Menschen pilgern immer wieder an bestimmte Orte, um dort Trost und Ermutigung zu finden. In Galiläa, da kann man den Auferstandenen schauen. In Jeru- salem, in der Hauptstadt des Denkens und des Wissens, dort wird man ihm kaum begegnen. In Jerusalem hatte man ge- sagt, dass das Gesetz das Volk zusammenhalte. In der Provinz, in Galiläa, dort war man empfänglich für Verhei- ßungen und Einladungen. Hier war die Religion noch jung und neu. Man sprach von einem galiläischen Frühling Jesu, weil sich dort die Menschen in Scharen um ihn sammelten. Hier hing man an seinen Lippen: Er verkündete einen Gott, dem wir wert und würdig seien. Sein Gottesbild kannte keinen Schatten, das Richtende und Rächende hatte er aus dem Gottesbild ausge- merzt. Hier in Galiläa also, am See, wo der Himmel sich im Wasser spiegelt, kann man dem Auferstandenen begegnen. Wo ist bei mir die Religion noch jung? Wo sind in meinem Den- ken die Hauptstädte, die keinen Platz für Überraschungen haben? Dem Lebendigen begegnen, das ist eine Erfahrung jenseits von Raum und Zeit im Herzen eines jeden Menschen, der dort Orte und Zeiten hat, wo er noch jung ist und für Überraschun- gen offen. Ich wünsche Euch allen Orte und Zeiten, wo das Leben sich verdichtet und Steine von unseren Herzen weggewälzt sind. Georg Koch

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