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2 Jesus (er-) Leben (Palmsonntag) Am 23.02.02, 10:32 schrieb „Georg Koch“ unter <koch.georg@t-online.de> : Auf einen grünen Zweig kommen Die Redensart spielt auf einen alten deutschen Rechtsbrauch an. Wer ein Grundstück erworben hatte, bekam vom Vorbesit- zer bei der Übergabe eine kleine Rasenscholle mit einem ein- gesteckten grünen Zweig von einem Baum des Grundstückes. Im übertragenem Sinne war gemeint: Jemand kommt zum Glück, bringt es zu etwas. Wobei das Grün das Wachstum und die Fruchtbarkeit andeutete, kurz: den Frühling. Wenn wir am Palmsonntag mit grünen Zweigen in die Kirche einziehen, wol- len wir auf eine andere Weise daran erinnern, wie wir in unse- rem Leben auf einen grünen Zweig kommen. Die grünen Zweige waren die immergrünen Blätter der Palme. Und die Symbolik der Palme erschließt sich uns zu allererst von ihrem Standort und ihrer Gestalt her. Mitten in der Wüste an einer Oase wächst sie bis zu zwanzig Metern empor. Sie spendet Schatten, bringt reiche Frucht an Datteln, und ihr elastischer Stamm lässt sich vom Wind nicht brechen. Für die Menschen der Vorzeit wurde sie so zu einem Wunder des Lebens. Nach tagelangem Wandern fanden sie: Wasser, Schatten und Früchte, Inbegriff des Lebens. Freude und Dank- barkeit erfüllte einen, gesättigt von Datteln legte man sich zum Ausruhen hin und erfuhr Frieden. So wurden die Palme und die Palmzweige zu einem weitverbreiteten Symbol für Sieg, Freude und Frieden. Die immergrünen Blätter der Palme wurden zu einem Sinnbild für ewiges Leben und für Aufer­ stehung. Carl-Gustav Jung sieht in der aufwärtsstrebenden Gestalt der Palme ein Symbol für unsere Seele. Jesus Christus verkörpert die Eigenart der Palme in sich. Mitten in der Wüste trockenen Gesetzesdenkens fanden Menschen in ihm eine Oase. In sei- ner Nähe fanden sie lebendiges Wasser, wurde ihr Leben frei und fruchtbar. Sie sagten sich: Er hat den Sieg errungen, er ist unser König, von ihm können wir leben, bei ihm ausruhen, lasst uns ihm zujubeln. Wir kommen also auf einen grünen Zweig in unserem Leben, wenn wir den Weg Jesu gehen, uns nach seinen Maßstäben ausrichten. Vielleicht müssen wir dann zuerst tagelang durch die Wüste wandern, Schwierigkeiten meistern, Leid bestehen, aber nur so wird unser Leben fruchtbar, beginnt der Frühling des Glaubens. Georg Koch, Pastor

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