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103 Gelingendes Leben Am 01.09.2014 schrieb Georg Koch <koch.georg@st-ignatius.de > Zufall Da war eine Mutter um ihr Töchterlein sehr besorgt. Mit Ar- gusaugen beobachtet sie jeden Schritt. Wenn das Töchterlein aus dem Haus ging, musste sie möglichst umgehend anrufen, wenn sie irgendwo angekommen war. Die Tochter hatte kaum noch Luft zum Atmen. Die Überfürsorge der Mutter lähmte sie. Die Mutter meinte, sie sei von einem widerspenstigen Geist besessen. Sie suchte Hilfe bei einem bekannten Heiler. Der aber verweigerte sich: Er habe in seiner Stadt genügend zu tun. Das Brot auf den Tischen gehöre zuerst den Kindern und nicht den Hunden unter dem Tisch. Geschickt antwortete die Mutter: Aber zufällig fällt etwas vom Tisch ab und die Hunde bekommen zu fressen. Der Meister antwortet ihr: Weil du zu dieser Erkenntnis gekommen bist, wird dein Töchterlein auf­ atmen können und heil sein. Auf den Zufall vertrauen – das kann entlasten und gesund machen. Denn Zufall – das ereignet sich nicht beliebig, son- dern was fällig ist, fällt einem zu. Wenn du darauf vertraust, dann wirst du nicht ständig in Sorge sein um deine Lieben, sondern glaubst daran, dass im rechten Augenblick etwas für sie abfällt. Deine Überfürsorge ist dann geheilt. Wahres Gottvertrauen glaubt daran, dass im rechten Augen- blick uns das zu- oder abfällt, was hält und schützt und unse- rem Leben förderlich ist. Wie viele verrennen sich in ihrer Angstfürsorge und versperren dem guten Zufall den Weg? Sie lassen ihren Kindern und oft auch Ihrem Partner keine Luft für eigene Möglichkeiten und wundern sich dann, wenn diese krank werden oder Abschied nehmen. Wem es einmal gelungen ist, dem Zu-fall Raum zu geben, der wird selber gesund. So hat der Heiler Jesus nicht das Töchter- lein geheilt, sondern das „Mütterlein“. Ich wünsche uns gute Zufälle, dass wir offen sind für jenes, was fällig ist und uns zu-fällt. Pastor Georg Koch

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