Zuspruch & Inspiration

und -vertiefung zu eigen machen. 1835 etabliert sich dieser Kreis als „Vereinigung des Katholi- schen Apostolates“. Man übernimmt auch zu- nehmend soziale Aufgaben, besonders nach der Cholera-Epidemie 1837. Damals entsteht ein Heim für verwaiste Mädchen. Aus den Betreue- rinnen entwickelt sich die Gemeinschaft der Pallottinerinnen. Ab 1844 entwickelt sich inner- halb der Vereinigung eine Priester- und Brüder- gemeinschaft, später Pallottiner genannt. Vinzenz Pallotti war ein hoch gebildeter und zugleich sehr bescheidener Priester, den man in Rom schon früh „den Heiligen“ nannte. Er zog vor jedermann den Hut, was damals ungewöhn- lich war. Er konnte gut zuhören. Er mochte den üblichen Handkuss für Priester nicht, sondern trug im Arm ein kleines Bild „Maria, Mutter der göttlichen Liebe“, das er in entsprechenden Situationen zum Kuss anbot. Seine Aufzeichnungen lassen die mystische Seite Vinzenz Pallottis erkennen, der sich bei aller Arbeit oft zum Gebet zurückzog. Seine Verehrung galt dem gekreuzigten Erlöser Jesus Christus. Ihn faszinierte der unendliche Gott. Darum pflegte er in seine Briefe und Notizen oft das Unendlichkeitszeichen (die liegende Acht) einzuzeichnen. Sein weltkirchliches Denken fand einen starken Ausdruck in der Feier der Epiphanie-Oktav (Dreikönig), einem Fest der Farben und viel­ sprachigen Riten, das in ganz Rom bekannt und beliebt wurde. In der Revolution 1848/49 musste sich Pallotti mehrere Monate versteckt halten, da er als papst- treu galt. In dieser Zeit verfasste er ein Buch, das sein Gottes- und Menschenbild deutlich macht: „Gott, die unendliche Liebe“. 59

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