Spiritualität für die Gegenwart

Weil der eine Gott in sich Gemeinschaft ist, arbeitet er zusammen – darf man in anthropomorpher Sprache und im Sinne Pallottis sagen. Das Zusammenwirken gehört zum Wesen Gottes, der in sich Gemeinschaft ist. Die frühchristliche Theologie versuchte, dieses Handeln der drei göttlichen Personen verstehbarer zu machen, indem sie beschrieb, wie die Personen in einer gemeinsamen Absicht und mit einem gemeinsamen Wollen und doch in unterschiedlicher Weise handeln – höchste Gemein- schaft in Gott und tiefstes gegenseitiges Verstehen und Harmonieren, sollte das aussagen, eben ein Gott in Un- terschiedenheit. Dieses Miteinander in Gott ist der Ur- sprung jeglicher menschlichen Gemeinschaft. Deshalb ist die Zusammenarbeit, das Miteinander von Men- schen, zunächst eine göttliche Gabe. Der Mensch hat am göttlichen Wesen und damit auch an seinen Attributen teil. Das Zusammenarbeiten gehört dazu und steht nach Pallotti in einer Reihe mit den anderen Namen oder Eigenschaften Gottes wie Barmherzigkeit, Reinheit, Un- endlichkeit, Gerechtigkeit. Im menschlichen Leben ist die Zusammenarbeit Ausdruck der Gottebenbildlich- keit. So kann man umgekehrt festhalten: Dort, wo Men- schen zusammenarbeiten, wird der dreifaltige Gott selbst sichtbar. Pallotti sagt: Wenn nämlich Gott irgendwie in den Geschöpfen sicht­ bar ist, so ist er es in den Werken der Liebe, denn Gott ist die Liebe. 36 36 Bruno BAYER/Josef ZWEIFEL (Hg.), Vinzenz Pallotti. Ausgewählte Schriften , Friedberg 1985, 103. 111

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