Spiritualität für die Gegenwart

Selbstreflexion oder ein Egotrip. Diese Sammlung und Selbstbesinnung lässt uns in unserer Wesensmitte ein- kehren und damit ganz bei Gott sein, den wir dort fin- den können. Es ist ein Weg bescheidenen Wartens und wachen Horchens. Er führt den Menschen zu sich selbst und damit zu Gott, der sein tiefster Wesensgrund ist. Über kurz oder lang findet der betrachtende Mensch zu einer vertieften Selbsterkenntnis, und er findet zu Gott. Auf diesem Weg kann man aufschlussreiche Erfahrun- gen machen. Pallotti beschreibt das folgendermaßen. Nahrung finden Die eigene Seele zu betrachten und in ihr das Bild Gottes sehen ist nach Pallotti wie eine Nahrung. Bekanntlich lebt der Mensch ja nicht von Brot allein, sondern benö- tigt auch eine geistig-geistliche Nahrung und dies nicht erst, wenn der „Bauch voll“ ist. 23 Der Ausdruck Nah- rung ist ein aussagestarkes Bild, vermittelt es doch die Vorstellung, dass es um einen lebenslangen Prozess geht. Nahrung braucht man immer wieder neu, so auch die Betrachtung und die Kontemplation. In seinem Kom- mentar zum Glaubensbekenntnis Gott, die unendliche Liebe, beschreibt Pallotti, wie Gott den Menschen so ge- schaffen hat, dass Gott selbst die Speise seiner Seele ist: 23 Bert Brecht behauptet in seiner Dreigroschenoper: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. 87

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