Spiritualität für die Gegenwart

ohne den jeweils anderen Part nicht möglich. Ein Dank- gebet, das nicht von einem dankbaren Herzen unter- schrieben ist, enthält leere Worte. Pallotti konnte in den Ereignissen und Begegnungen des Tages Gottes Gegenwart und Zuwendung sehen und empfinden, sodass er sich immer und überall reich be- schenkt erlebte. So war die unendliche Liebe Gottes für Pallotti eine reale Erfahrung, der er in verlässlicher Dankbarkeit zu antworten suchte. Sein Leben war auf diese Weise eucharistisch geworden. Es ist nicht verwun- derlich, dass er angesichts der unermesslichen Zuwen- dung Gottes mit seiner eigenen Antwort unzufrieden blieb, sich als undankbar und unwürdig einschätzte. Sein Alltag war ganz vom Leben in der Beziehung mit Gott geprägt, einer lebendigen und dynamischen Bezie- hung, der er mit höchster Sensibilität viel Aufmerksam- keit widmete, indem er das Leben Jesu betrachtete. Die Betrachtung des Wirkens Gottes ist für Pallotti Vollzug der Dankbarkeit. Dieses Wirken findet er einerseits in der Bibel, andererseits aber auch im Leben und in der Be- gegnung mit anderen, die für ihn lebendige Bilder Got- tes sind. Immer will er sich die Gaben Gottes vergegen- wärtigen – im eigenen Leben und im Leben anderer. Sein Dank spannt den großen Bogen vom Leben in stän- diger Dankbarkeit, wissend, dass er alles letztlich Gott verdankt, hin zum Dank, den er in der Feier der Eucha- ristie darbringt und in dem sein Leben enthalten ist. Diese Feier wiederum stärkt die Haltung der Dankbar- keit im Leben und macht sensibler für die erhaltenen Ga- ben des Augenblickes. So versteht Pallotti das Danken 60

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