Spiritualität für die Gegenwart

Danksagung – Eucharistie feiern Bei der Suche nach genuinen Weisen von Spiritualität wird heutzutage unter anderen Formen christlicher Mys- tik auch die Dankbarkeit neu entdeckt. In charismati- schen Gruppen beispielsweise wird das Danken den gan- zen Tag über eingeübt und dabei die Kraft solchen Dankens neu entdeckt. Das Danken hat seinen privile- gierten Platz in der Feier der Eucharistie, in der Men- schen zusammenkommen, um sich gemeinsam an das Leben Jesu, sein Sterben und Auferwecktwerden, seine Vorgeschichte im Alten Testament und das Leben der ersten Christen zu erinnern. Es ist ein dankendes Geden- ken, eine Erinnerung, die das Ereignis und seine Kraft gegenwärtig macht. Jesus hat seinen Jüngerinnen und Jüngern zugesichert, in diesem gemeinsamen Gedächt- nis, der Anamnese, immer und immer wieder neu gegen- wärtig zu sein. Diese Gegenwart Jesu in der Feier der Eu- charistie war für Pallotti das größte und heiligste aller Geheimnisse des Glaubens. Im Unterschied zur damals üblichen Praxis feierte er – wenn möglich – täglich die Eucharistie. (Die Bezeichnung des Abendmahlsgedächt- nisses als Eucharistiefeier kommt von deren zentralen Gebet, dem Hochgebet, das ein Dankgebet des Gottes- volkes ist. Deshalb sollte die „Eucharistiefeier“ nicht ein- fach „Messe“ genannt werden, weil die Sendung – ite missa est – nur einen Aspekt der umfassenderen Dankes- feier ausmacht.) Pallotti feierte am liebsten auf jenem Al- tar, wo sich der Tabernakel befand – damals noch nach dem tridentinischen Ritus nicht der Gemeinde zugewen- det, sondern zur Wand, zum Tabernakel. Er wollte auf 58

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