Spiritualität für die Gegenwart

selbst der Heilige in seiner Macht und Herrlichkeit (Jes 1,4; 5,19; 6,1-3). Die Heiligkeit ist Gottes Wesen. Indem sich Gott selbst verherrlicht (Ex 14,4; Lev 10,3), wird die ganze Schöpfung von dieser Heiligung erfasst, bis am Ende der Zeiten alles von seiner Herrlichkeit durchdrun- gen sein wird (Nm 14,21). Der Mensch ist als Geschöpf Gottes auch Ebenbild Gottes. Er ist nach Gottes Bild geschaffen, so beschreibt es das Buch Genesis in metaphorischer Sprache und drückt damit einen engen Zusammenhang zwischen Gott und Schöpfung aus, der sagen will: Wenn Gott hei- lig ist, dann auch sein Werk. Zugleich ist damit ein Auf- trag verbunden: „Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (Lev 19,1). Das christliche Selbstver- ständnis ist von diesem Doppelaspekt der Heiligkeit ge- tragen: Die ganze Kreatur und mit ihr wir alle sind hei- lig, weil der Schöpfer der Heilige ist. Der ethische Anspruch lautet deshalb, dieser Heiligkeit zu entspre- chen, der Schöpfung gemäß heilig zu leben und zu han- deln, um diese Integrität für uns und alle zu bewahren. Leben aus Gott Für Vinzenz Pallotti ist der biblische Gedanke faszinie- rend, dass der Mensch und alle Kreatur ein Bild Gottes und ihm deshalb ähnlich sind. Immer wieder sinnt er nach, was diese Aussage alles bedeuten kann. Was also kann eine solche Redeweise für den heutigen Menschen aussagen? Für Pallotti bedeutet es die engste nur denk- bare Verbundenheit zwischen Gott und Mensch. Gott 37

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