Spiritualität für die Gegenwart

Berührung und berührt der Umgang mit der Welt auch unsere Gottesbeziehung. Es ist seine Schöpfung, seine Welt, um die es geht wie es auch unsere Schöpfung und unsere Welt ist. Wenn wir mit Gott verbunden sind, wie könnten wir seine Schöpfung und andere Menschen nicht achten? Wie könnten wir Flora, Fauna, Luft und Wasser und alles, was die Welt hat und schenkt, gering- achten oder gar zerstören? All dies sind unsere Lebens- mittel, Dinge, die uns leben lassen und ohne die mensch- liches Leben nicht möglich ist. Mit der Sprache der Bibel dürfen Christen ihre Ge- wissheit so ausdrücken: Gott liebt die Welt, wie er auch uns persönlich liebt. Die Schöpfung ist seine Gabe an uns, der Raum seiner Mitteilung. Wir selbst sind ein Teil dieser Schöpfung. Sie ist nicht nur Gottes Gabe, er ist so- gar in ihr gegenwärtig und deshalb auch in uns. Die Welt und ihre Geschichte weist in ihrer Schönheit und Kom- plexität, aber auch in ihrer Unvollendetheit und ihrem Leid über sich selbst hinaus. Sie lässt ahnen, dass es eine sie übersteigende Dimension gibt. Dies fasziniert den Menschen, zieht ihn an und erfüllt ihn zugleich mit Scheu, lässt ihn auch erschrecken: eine unfassbare und unerklärliche Heiligkeit wird erahnbar (Die Theologie spricht vom mysterium tremendum et fascinosum , ein Ge- heimnis, das erschauern lässt und zugleich anzieht und fasziniert). Im Neuen Testament weist Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde von Rom darauf hin, dass die Wirklichkeit Gottes in den Werken der Schöp- fung wahrnehmbar sei (Röm 1,19f ). Nach der hebräi- schen Bibel, dem sogenannten Alten Testament , ist Gott 36

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