Spiritualität für die Gegenwart

es noch keinen Sozialstaat gab, war dies der einzige Weg, um der Not der Bevölkerung wenigstens etwas Abhilfe zu verschaffen. Die Stadt Rom hatte dabei um 1800 nur etwa 163.000 Einwohner und musste mit mangelnder Hygiene zurechtkommen sowie Krankheiten und Seu- chen aller Art bekämpfen. Vinzenz war der dritte von zehn Geschwistern, von denen allerdings einige früh ver- starben. Schon als Kind war er überaus hilfsbereit, als Ju- gendlicher bereits beliebter Mentor, Nachhilfelehrer und Schlichter im Falle von Streit und Zwistigkeiten. Er wurde Priester. Im Mai 1818 empfing er die Priester- weihe. Aufgrund seiner schlechten gesundheitlichen Ver- fassung konnte er nicht, wie er ursprünglich beabsich- tigte, Kapuziner werden. Franz von Assisi aber blieb er zeitlebens verbunden. Ein spannungsreiches Leben Pallotti war eine Persönlichkeit, die große Gegensätze in sich vereinte. Es begann schon in jungen Jahren. Obwohl er sich zunächst mit dem Lernen sehr plagen musste, wurde er schließlich zu einem hervorragenden Schüler und Studenten (er deutete das als Gebetserhörung). Er war ein schlichter, bescheidener Mensch, obwohl er sich selbst als stolz bezeichnete. Für einen Priester in damali- ger Zeit war er sehr gebildet, nicht nur in der Theologie und Philosophie. Er verreiste kaum und wenn, dann nicht sehr weit (so beispielsweise nach Loreto oder Osimo). Zeit seines Lebens blieb er in Rom und Umge- bung. Dennoch hatte er einen Blick für die globale Di- mension der Kirche und die weltweiten Nöte der Men- 17

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