Reformation - damals und heute

91 der für den Zusammenhang hier so wichtige Vers 16: „Auch andere Schafe habe ich, die nicht aus dieser Schafhürde sind. Auch die muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören und es wird eine Herde sein und ein Hirt.“ – Das Kennen des Hirten bezieht sich darauf, ihn als jemanden zu kennen, der sein Leben einsetzt und sogar gibt, das heißt, seine Liebe zu kennen. Mit den Schafen, die nicht aus diesem Stall sind, kommen die Menschen aus den Völkern in den Blick (früher nannte man sie „Heidenvölker“, was für heutiges, nachkonziliäres Empfinden zu pejorativ klingt). Die Interpretationsgeschichte kennt die Deutung dieses Verses 16 als Kirche aus Juden und Heiden, die Herde, die aus Juden- und Heidenchristen besteht. 16 Es gibt allerdings auch eine darüber hinausgehende Interpretationen: Dabei geht es um die Dimension, die Juden und Christen verbindet, die Erweiterung der christlichen Ökumene hin zur Verbundenheit mit dem Volk Israel, mit Gottes erster Liebe, das nach Überzeugung der Kirche heute nicht aufgehört hat, Träger der Verheißung Gottes zu sein. Und schließlich darf man vielleicht im ökumenischen Kontext noch weiter 16 Vgl. Kirche S. Sabina in Rom: Mosaik der zwei Frauengestalten ecclesia es gentibus, ecclesia ex circumcisione. Foto: privat.

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