Aus der Sammlung in die Sendung

57 Drei Selige Im Eingangsbereich der Pallotti-Kirche fallen rechterhand drei kleine quadratische Schiefertafeln auf, auf denen jeweils ein Name, Lebensdaten und das „ora pro nobis“ zu lesen sind. Sie erinnern an drei Pallottiner aus der deutsch-österreichischen Provinz, deren Seligsprechung angestrebt wird. „Vater des Glaubens“: Bischof Henrich Vieter führ- te ab 1890 die Kamerunmission an und war der erste katholische Bischof des westafrikanischen Landes. „Märtyrer des Gewissens“: P. Franz Reinisch ver- weigerte den Fahneneid und wurde 1942 in Bran- denburg-Görden hingerichtet. „Märtyrer der Nächstenliebe“: P. Richard Henkes kam wegen seiner regimekritischen Predigten in das KZ Dachau und starb dort 1945 in der Betreuung Typhuskranker Mitgefangener. Die drei Worte „ora pro nobis“ sagen, dass diese drei Männer nicht allein als Vorbilder anzusehen sind in ihrer konsequenten Umsetzung ihres Glau- bens und ihrer Berufung in ihrem jeweiligen Le- bensumfeld, sie werden auch im Gebet angerufen um Hilfe für den Glauben heute. An der Wand gegenüber der drei Schiefertafeln befindet sich eine vierte mit dem Hinweis auf Mt 10,26: „Darum fürchtet euch nicht vor ihnen!“ Damit ist das Gottvertrauen, die Furchtlosigkeit, die Haltung angesprochen, aus der die drei Seligen gelebt und gehandelt haben. Sich trotz Tropenkrankheiten, ständiger Personal- und Geldnot, der Kontoversen mit der Kolonial- verwaltung Aufbauarbeit zu leisten und sich in fremder Kultur immer neu einzusetzen für Men- schen, die Jesus Christus noch nichtkennen, Sich eine Entscheidung nicht leicht zu machen, gegen den Strom zu schwimmen, im Gebet zu ringen, ehrlich das Gewissen zu befragen und ihm treu zu folgen in Situationen der Verunsicherung, der Angst und der Todesgefahr, Unrecht auch Unrecht zu nennen, wenn Kranken und Behinderten das Lebensrecht abgesprochen wird, die innere Freiheit aller zu predigen, die Sprache des Nachbarn zu lernen und die Gefahr der Ansteckung nicht zu scheuen in der Pflege Todkranker, das braucht Furchtlosigkeit, Mut und Vertrauen. Früher und heute.

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