Josef Engling (1898-1918)

7 Josef Engling (1898 – 1918) Der Wunsch, Missionar in Kamerun zu werden Im Sommer 1911 gibt Josef eine Zustandsbeschreibung von sich selbst. Er schreibt nach der Angabe von Ort und Datum seiner Geburt: „Als ich 11½ Jahre alt war trat ich im Sommer bei einem Besitzer in Landau in Dienst. Hier bin ich nun schon den dritten Sommer. Auf Martin werde ich nach Hause zu den Eltern ziehen. Dann wollen wir Geschwister uns alle treffen. Zu Hause will ich dann bis Weihnachten bleiben. Dann komme ich aus der Schule (sic). Von Weihnachten an bin ich bis Martini 1912 bei meinem alten Dienstherrn. Was ich weiter tun werde weis ich nicht.“ 4 Sein Wunsch, Missionar zu werden, muss also 1912 aufgekommen sein. Seine Verbindung zu den Pallottinern wurde geknüpft durch deren Mis- sionszeitschriften. Die Pallottiner hatten 1890 die katholische Mission in der damals deutschen Kolonie Kamerun übernommen, hatten 1892 das „Missionshaus“ in Limburg gegründet sowie 1893 in Ehrenbreitstein und 1901 in Vallendar Schulen zur Ausbildung von Jungen eingerichtet. Denn die Mission brauchte viele Kräfte. Josefs Eltern bezogen den „Stern von Afrika“ und den „Rosenkranz“. In Josef reifte der Wunsch, Missionar zu werden. Gegen Ende der achtjährigen Schulzeit nahm er bei seinem Pfar- rer Lateinunterricht. 5 Dieser wandte sich an den Provinzial in Limburg. Im Aufnahmeantrag gab Josef als Begründung an, er wolle Priester werden und an der Verbreitung des Glaubens teilnehmen. Die Bewerbung bei den Pallottinern war erfolgreich. Diese hatten gerade das neue Studienheim in Vallendar-Schönstatt erbaut und damit ihre Kapazitäten zur Ausbildung von Missionsschülern erheblich erweitert. Josef sollte zur Eröffnung des Studienheims am 29. September 1912 eintreten. Der Vater begleitete sei- nen nunmehr vierzehnjährigen Sohn auf der langen Bahnreise von Ost- preußen an den Rhein nach Vallendar-Schönstatt. 4 Engling, Tagebücher 11. 5 In seinem ersten Tagebuch ist die letzte Eintragung vom 3. Dezember 1911. Ihr schließen sich zwei Seiten mit lateinischen Begrif- fen der Grammatik an.

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