Josef Engling (1898-1918)

6 Josef Engling (1898 – 1918) Herkunft und Familie Josef Engling wurde am 5. Januar 1898 in Prositten in Ostpreußen ge- boren. Der Vater war Schneidermeister. Die Familie hatte sechs Kinder, vier Jungen – August, Josef, Johannes und Valentin und zwei Mädchen, Elisabeth und Luzia. Josef konnte eine sorglose, frohe Kindheit erleben. Josef wird ein angeborener Schaffenstrieb nachgesagt, der ihn drängte, bei jeder Arbeit in Haus und Feld herzhaft zuzupacken, aber auch eigene Ini- tiativen zu ergreifen. So fertigte er sich während der Vorbereitung auf die Erstkommunion selber ein Tagebuch an. Die Idee dazu kam ihm, als er eine Geschichte „Aus dem Tagebuch einer Erstkommunikantin“ las. In seinen Aufzeichnungen notierte er Gedanken und Geschichten aus dem Erstkom- munionunterricht des Pfarrers und den Predigten, denen Josef jeweils einen Vorsatz für sein Leben anschließt. Er weiß also früh, dass das Gehörte in das Alltagsleben umgesetzt werden muss. Ein kurzes Beispiel: „4. Mai Nr. 4 Der wahre Mönch. Ein Weltweiser gab einst einem Mönch einen Backen- streich. Ohne sich aufzuregen bot der Mönch ihm auch die andere Wange dar. Da sprach der Weltweise: ‚Du bist ein wahrer Mönch‘. Vorsatz. Ich will mich nicht aufregen, wenn mich jemand schlägt.“ 2 Bei einer so intensiven persönlichen Vorbereitung konnte die Feier der ersten heiligen Kommunion am 29. Juni 1910 Josefs empfängliche Seele tief be- eindrucken. Er war damals ein Junge von zwölf Jahren, der sich selbst streng beurteilte. So schreibt er am 1. Januar 1911 in sein Tagebuch: „Das alte Jahr ist vergangen und ich viel Böses getan (sic). Aber wie steht es mit dem Guten? Sehr schlecht. Gott hat mir das Böse verziehen. Nun trete ich in das neue Jahr, in das Jahr 1911 mit frohen Hoffnungen und mit dem Vorsatz 1. alle Sünden und die Gelegenheit derselben zu meiden. 2. recht viel Gutes zu tun. Möge mir Gott helfen, diesen Vorsatz auszuführen.“ 3 2 Josef Engling, Tagebücher 3. Sein Klassenkamerad Richard Henkes hebt später den Verzicht auf Gewalt des starken, kräftigen Jungen gegen seine Schulkameraden hervor; vgl. Bericht über Josef Engling, in: M. Probst (Hg.) Lebensweg eines Glaubenszeugen, Friedberg 2016, 94 – 97, hier 95. In der Militärzeit war er allerdings einmal in eine Schlägerei verwickelt; vgl. Engling III, Briefe 427. 3 Engling, Tagebücher 8.

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