Josef Engling (1898-1918)

4 Vorwort Vorwort Die kurze Lebensspanne von 20 Jahren, die Josef Engling (1898 – 1918) nur vergönnt war, ist zugleich eine Zeit des Abbruchs und Umbruchs, der sich bereits vor dem ersten Weltkrieg andeutete und dann durch ihn herbeige- führt wurde. Ihm voraus gingen im preußisch dominierten deutschen Kai- serreich eine Phase der Kolonisierung in Afrika und Ozeanien sowie einer wirtschaftlichen Prosperität. Zur gleichen Zeit gab es unter den deutschen Katholiken große Missionsbegeisterung und die Bereitschaft, in fremde Länder zu ziehen und dort den katholischen Glauben zu verkünden. Man kann dies an der Gemeinschaft der Pallottiner ablesen, die sich im Ge- spräch mit der deutschen Reichsregierung und der Zentrumspartei anbot, deutsche Missionare in die damalige Kolonie Kamerun zu schicken. Dies war auch ein Thema bei dem Katholikentag 1890 in Koblenz, an dem der Reichstagsabgeordnete Reichensberger und der Leiter der ersten Expediti- on der Pallottiner, P. Heinrich Vieter, teilnahmen. Voraussetzung war die Erlaubnis der preußischen Regierung, Schulen für die Ausbildung junger Männer einzurichten, die sie zum Abitur führen sollten. Auch die Einrich- tung einer philosophisch-theologischen Lehranstalt gehörte dazu, um die höheren Studien betreiben zu können. Man wurde sich einig. Bereits 1890 machten sich die ersten deutschen Pallottiner auf die gefährliche Seereise nach Kamerun. Diese ersten deutschen Missionare hatten ihre Ausbildung in der italienischen Stadt Masio erhalten. Erst 1892 gelang es, in Limburg an der Lahn ein Missionshaus aufzubauen. Weitere Schulen wurden einge- richtet 1893 in Ehrenbreitstein und 1901 in Vallendar, wo 1912 ein stattli- cher Neubau „auf der Klostermauer“ errichtet wurde. Hier begann der Ost- preuße Josef Engling 1912 seine Gymnasialstudien, aber auch die aus dem nahe gelegenen Westerwald stammenden Richard Henkes und Alexander Menningen. Sie gehörten zu den Schülern, die die erste Klasse bevölkerten. Zugleich wurde P. Josef Kentenich, bis dato Lehrer in Ehrenbreitstein, zum Spiritual des neuen Hauses ernannt.

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