Josef Engling (1898-1918)

11 Josef Engling (1898 – 1918) (sic). Noch jetzt werden Russen gefangen. Auch Kosaken waren noch in den Wäldern versprengt.“ 12 Am 28. August rückten russische Truppen von Norden und Nordosten heran. Sie kamen aber, abgesehen von russischen Patrouillen, nicht bis Prositten. Josef beteiligte sich von Sonntag auf Mon- tag an Nachtwachen in seinem Heimatdorf, da die Russen in Schulen und in dem Dorf Kiwitten junge Leute eingefangen haben sollten. Am Montag kam um 10 Uhr preußisches Militär und stellte sich in Schlachtordnung auf. Um 12 Uhr zog es nach Wußlack zu ab. 13 Wertende Stellungnahmen finden sich in diesem kurzen Kriegstagebuch nicht. Doch haben diese Erlebnisse die Auffassung Josef Englings vom Krieg geprägt. Die preußischen Soldaten sind „Vaterlandsverteidiger“ und Helden. Das wird einmal deutlich im Kondolenzbrief an seine Familie nach dem Soldatentod seines älteren Bruders August 14 , aber auch in seiner Ein- stellung bei seiner Einberufung zum Militär und in seinem Verhalten als Soldat, wie wir noch sehen werden. Doch hegt er keine Abneigung oder gar Hass auf die Russen. In einem Brief bittet er die Familie, Grüße an den russischen Kriegsgefangenen auszurichten. Dabei erzählt er, dass es auch im Studienheim vier russische Kriegsgefangene gebe. 15 Schüler unter erschwerten Bedingungen Schließlich kann Josef nach Schönstatt zurückkehren und die Schule fort- setzen. Aber der Krieg wird zu einem wesentlichen Faktor des Lebens in Schönstatt wie auch in seiner Familie, wo der eben erwähnte Bruder August bald zu den Soldaten gerufen wurde. Im Studienheim Schönstatt wird ein Reservelazarett eingerichtet. Die zwei unteren Klassen gehen nach Ehren- breitstein, die andern müssen wieder in dem alten Haus unterkommen, das sie zwei Jahre vorher gerne mit dem Neubau „auf der Klostermauer“ getauscht hatten. 12 Engling, Tagebücher 68. 13 S. Engling, Tagebücher 69. 14 Vgl. Engling, Briefe 320. 15 S. Engling, Briefe 324.

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