Josef Engling (1898-1918)

9 Josef Engling (1898 – 1918) im Vergleich zu den vorherigen Zeugnissen ein leichter Rückgang. Schon am Ende des Schuljahres 1913 wird er von 39 Schülern der Primus und er gewinnt allgemeine Anerkennung, auch die der Vorgesetzten, denn sie er- nannten ihn zum Klassenpräfekten. Dieser musste während der Studierzeit die Aufsicht führen und für eine gute Studienatmosphäre sorgen. Diese Aufgabe nahm Josef von 1913 – 1915 wahr. Josef lernte gerne, er war ge- radezu wissbegierig. Das zeigte sich in verschiedenen Bereichen. So las er gerne Bücher auch über den Lernstoff der Schule hinaus. Nach den Briefen aus dem Studienheim zu urteilen hatte er auch eine Liebe zur Natur. So schreibt er am 10.04.1913: „Heute ist es trüb und regne- risch. Aber schon am Sonntag und früher war es recht warm und wir haben ein Fußbad an einem Bach genommen. Auch die Bäume stehen schon in vollster Blütenpracht und es ist eine Pracht mitten auf den bewaldeten Bergen einen blühenden Baum zu schauen.“ 6 Am 1.12.1913 beschreibt er erneut ein Naturerlebnis: „Heute beleuchtete die untergehende Sonne die Berge mit seltener Pracht und man konnte sich an dem herrlichen Schau- spiel nicht satt sehen. Man kann die Natur nicht genug betrachten und je mehr man dies tut, desto schöner erscheint uns ‚Mutter Natur‘ und sie bringt uns stets neue Überraschungen.“ 7 Am 13.11.1913 schreibt Josef einen begeisterten Brief an die Eltern und Geschwister. P. Josef Maßmann, seit vier Jahren Missionar in Kamerun und nun auf Erholungsurlaub in Deutschland, hatte den Schülern einen Lichtbildvortrag über die Mission in Kamerun gehalten und sie mit den 14 Hauptstationen des Missionsgebietes bekannt gemacht. Josef war sehr beeindruckt. Beim Bild des Baumes, unter dem die ersten Missionare die erste hl. Messe gehalten hatten, sei bei ihm die Frage aufgekommen: Wirst du auch einmal in Kamerun die hl. Messe lesen? Schließlich nennt er im Abspann des Briefes Kamerun als sein Ziel und das Land seiner Sehnsucht. 8 6 Josef Engling, Briefe 307. 7 Engling, Briefe 313. Die Naturbegeisterung der Jugendbewegung ist auch bei Josef Engling spürbar. 8 S. Engling, Schriften 300h – 300j.

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