Impulse zur Fastenzeit

Der Aschermittwoch war ursprünglich der Beginn der öffentlichen Buße für all jene, die einen schlimme Schuld auf sich geladen hatten. Dabei ging es um Vergehen wie Mord, Ehebruch und Glaubensabfall. Diese Sünder erhielten ein Büßergewand, ließen sich mit Asche bestreuen und wurden von der Kirche ausgeschlossen.

Abgekürzt werden konnte diese Bußzeit durch besonders gute Führung oder Zeichen der Reue. Diese teilweise oder vollständige Begnadigung von dieser zeitlichen Sündenstrafe nannte man Ablass.

Ab dem 10. Jahrhundert, als die öffentliche Bußpraxis einzelner schwerer Sünder nicht mehr üblich war, wurde das ganze Volk mit geweihter Asche bestreut. Offensichtlich hatte man gemerkt, dass eigentlich jeder Grund genug hatte, in Sack und Asche zu gehen. Seit 1091 heißt dieser Mittwoch Aschermittwoch.

Die Asche stammt meist von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres. Die Palmzweige sind eine Art Jubel-Utensil. Sie erinnern daran, wie vergänglich der Glanz der Welt ist. Das ist ein sehr bedeutsames und realistisches Ritual. Das Aschenkreuz sagt ganz hautnah: „Bedenke Mensch, du bist Staub und wirst wieder zu Staub zurückkehren.“ Aber denke auch an den, der alles Leben, auch dein eigenes Leben, aus dem Nichts des Staubes erst geschaffen hat.

Er kann und wird dein Ende zur Vollendung umgestalten und dir eine zeitlos bleibende Erfüllung des Lebens schenken.

Aus: „Verstehst du, was du liest?“ Impulse zu den täglichen Bibeltexten, Pater Peter Hinsen SAC

Erschienen im Pallotti Verlag, auch als E-Book verfügbar

Nichts zum Essen auf dem Teller? So radikal fasten die meisten dann doch nicht!

Gedanken und Anregungen zur Fastenzeit

Mit allen Menschen guten Willens teilt das Christentum die Wertschätzung des Fastens. In der Antike fastete man aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen; in der Moderne ebenso aus ethischen Motiven (die Güter dieser Erde teilen) oder aus gesundheitlichen (Stichwort: Frühjahrskur).

Mit allen Religionen dieser Erde teilt das Christentum die Wertschätzung des Fastens als einen Königsweg der Reinigung und Neubesinnung. Eben: Konzentration auf das Wesentliche.

Papst Franziskus und das süße Heilmittel

Die aus dem Alten Testament übernommene Trias: Fasten-Beten-Almosen hat dabei nicht allein das Wohl des eigenen Lebens im Blick und das der anderen, also die gute Beziehung zu sich selbst und zum Mitmenschen, sondern auch die Beziehung zu Gott in Jesus Christus.

Papst Franziskus schreibt in seiner Botschaft zur österlichen Bußzeit vom „süßen Heilmittel des Gebets, des Almosengebens und des Fastens“. Er fährt fort, dass das “Almosengeben uns von der Habsucht befreit und uns hilft zu entdecken, dass der andere mein Bruder ist: Was ich besitze, gehört niemals nur mir.“ Papst Franziskus wünscht sich, dass „das Almosengeben für alle zu einer regelrechten Lebenshaltung würde“.

Papst Franziskus schreibt in seiner Fastenbotschaft 2018: "Jedes Almosen ist eine Gelegenheit, an der Fürsorge Gottes für seine Kinder mitzuwirken. "
Papst Franziskus schreibt in seiner Fastenbotschaft 2018: "Jedes Almosen ist eine Gelegenheit, an der Fürsorge Gottes für seine Kinder mitzuwirken. "
In ihrer Fastenaktion "Braucht's des wirklich?" gibt der Diözesanrat Passau Vorschläge zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Thema der 3. Fastenwoche: Über die Herkunft und die Herstellung meiner Kleidung nachdenken.
In ihrer Fastenaktion "Braucht's des wirklich?" gibt der Diözesanrat Passau Vorschläge zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Thema der 3. Fastenwoche: Über die Herkunft und die Herstellung meiner Kleidung nachdenken.

Fastenaktion für Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Der Diözesanrat Passau bietet zu seiner Fastenaktion für Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine Fastenbroschüre an, in der der Klimaschutz in den Mittelpunkt der Fastenzeit rückt. In jeder Fastenwoche stehen zu den folgenden Themen Impulse zur Verfügung:

  1. Fastenwoche: Sich solidarisch mit den Armen dieser Welt zeigen
  2. Fastenwoche: Pflegen Sie einen anderen Umgang mit der Ressource Wasser
  3. Fastenwoche: Über die Herkunft und die Herstellung meiner Kleidung nachdenken
  4. Fastenwoche: Leben mit weniger Energie
  5. Fastenwoche: Anders umgehen mit Grund und Boden
  6. Fastenwoche: Anders unterwegs sein
  7. Fastenwoche: Im Einsatz für das Gemeinwohl und die Menschenrechte

Einer genügt!

Die Umstände heutigen Lebens lassen für viele Menschen eine konsequent durchgestaltete Fastenzeit kaum zu; deshalb nehmen sich Menschen bestimmte Zeiten und Orte vor, in denen sie Fastenzeit leben, kleine, aber durchhaltbare Vorsätze (kein Alkohol, kein Fernsehen, kein Smartphone, regelmäßige Bewegung, gezielte Besuche).

Vorsätze zur Fastenzeit gibt es viele. Damit man seinen Vorsatz auch 40 Tage lang durchhalten kann, ist es wichtig, dass man sich nicht zu viel vornimmt. Sieben Wochen lang ein echter Vorsatz genügt.

Angebote

Manche Menschen schätzen beim Fasten die Gesellschaft von Gleichgesinnten und die Begleitung durch Fachleute oder spirituelle Menschen. Auch in unseren Gäste- und Bildungshäusern gibt es einige Angebote:

Misereor Fastenaktion 2018
7 Wochen ohne (Fastenaktion der evangelischen Kirche)

Text: Pater Alexander Holzbach SAC
Quelle Päpstliche Fastenboschaft 2018: http://www.vaticannews.va
Quelle Fastenaktion: Diözesanrat Passau http://www.dioezesanrat-passau.de
Bearbeitung: Gerlinde Ching
(GC, 13.02.2018)

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