Ein Ort der Einkehr und Stille in Konstanz

Die Pallottiner am Bodensee laden mit ihrem Garten zum Verweilen ein

In der Konstanzer Innenstadt, direkt am Münsterplatz in der Theatergasse 3, befindet sich das Haus St. Josef der Konstanzer Kommunität der Pallottiner. Die Mitbrüder leben in ihrem sogenannten „Coenaculum“ ein Leben im Wechsel von Kontemplation und Aktion, von kontemplativer Stille und engagiertem Tätigsein. Das bedeutet, dass jeder Mitbruder außerhalb des Hauses auch einem „Brotjob“ nachgeht.

Das Haus St. Josef ist ein Haus der Stille, es ist offen für Menschen, die in gemeinsamem Gebet innehalten wollen. 2020 kam der Landschaftsarchitekt der Insel Mainau, Matthias Wagner, mit einem Entwurf für die Umgestaltung des Innenhofes auf die Diplom-Ingenieurin für Gartenbau, Eva Eisenbarth zu. Pallottinerpater Reinhold Maise und er sind befreundet, zu diesem Zeitpunkt arbeitete Pater Maise auf der Insel Mainau in der Gärtnerei und entspann mit Matthias Wagner die Idee eines Gartens der Begegnung. Und das Unternehmen Gartenforum, in dem Eva Eisenbarth die Chefin ist, wurde schließlich mit der Realisierung des Gartens beauftragt.

Ein Garten der Begegnung entsteht

Vom Münsterplatz kommend gelangt man durch zwei Eingangstore in einen kleinen Innenhof. Mehrere Gebäude, die umfangreich saniert wurden, grenzen hier an. Der vorhandene Garten bestand lediglich aus einer erhöhten Wiese, am Rand standen stattliche Hortensien. Um die Pflanzfläche waren Wege aus Wackenpflaster, die erhöhte Ebene wurde durch eine brüchige Betonmauer gehalten. Nach dem Plan von Matthias Wagner blieben die Grundstrukturen erhalten. Die Mauern wurden neu aufgesetzt als Rorschacher Wechselmauerwerk. Dieser Stein wird am Rorschacher Berg in der Schweiz seit Jahrhunderten abgebaut und ist typisches Baumaterial in der Bodenseeregion.

Gleich nebenan steht das Münster, das ebenfalls aus dem Rorschacher Sandstein erbaut wurde. Die vorhandenen Wege um das erhöhte Pflanzbeet wurden saniert und mit ähnlichem Wackenpflaster erweitert. Die Fahrräder bekamen definierte Stellplätze und die Entsorgungsbehälter wurden mit einem Rankelement kaschiert. Die Beete an den Hauswänden bekamen eine neue Bepflanzung. Wein rankt sich hier, eine duftende Rose empfängt die Besucher und ausladende Euphorbien begleitet von konservativen Bergenien zeigen, wie wichtig Pflanzen für eine stimmige Umgebung sind.

Raum zum Zeit nehmen

Einen besonderen Stellenwert im gesamten Innenhof bekommt die Bepflanzung des erhöhten Gärtchens. Im Gegensatz zu früher sollen sich hier die Besucher und Besucherinnen aufhalten, es durchgehen und die Pflanzen von allen Seiten betrachten können. Sinne werden angeregt, Duft, Bewegung, Veränderung erlebt – wenn man sich die Zeit nimmt.

Die prächtigen Hortensien blieben erhalten. Schmale Wege aus Holzschnitzeln führen nun durch ein abwechslungsreiches Staudenbeet. Die Stauden sind Blüher für Insekten. Santolienen wachsen über die Mauern, Stachys mit seinen weichen Blättern legen sich über die Erde, Astern bringen Farbe, Lavendel Duft in den Garten. Und in der Mitte steht ein Naschbäumchen, niedrig genug, um die Feigen im Vorbeigehen zum Pflücken zu erreichen.

Die Pflanzung wurde von einer Mitarbeiterin der Insel Mainau geplant und dann mithilfe der Pallottiner umgesetzt. Auch heute unterstützt eine Zierpflanzengärtnerin der Mainau die Pflege und Werterhaltung des Gartens. Sie begleitet vier mal jährlich den Pflegegang, die Pallottiner vor Ort kümmern sich hierum ganzjährig.

Eine unscheinbare rote Türe führt in einen grünen Innenhof

Die Pallottiner wünschten sich einen Garten der stillen Begegnung. Der grüne Innenhof am Münsterplatz wurde nun sogar für den Bodenseegärten-Preis nominiert. Erfahren Sie es selbst: Treten Sie ein durch die Tore, Sie spüren Ruhe und Andacht. Ein versteckter Ort als Quelle der Zuversicht. Entdecken Sie ihn, die Pallottiner heißen Sie herzlich willkommen!

Zugang zum Pallottinergarten: Rote Türe, direkt beim Münsterplatz in Konstanz
Quelle Bericht: Eva Eisenbarth, Konstanz-Dettingen
Kontakt zur Autorin: www.gartenforum.com
Fotos: Ulrike Sommer

Update: Wir haben den Bodenseegärten-Preis gewonnen

Eine schöne Würdigung: Unser „Garten der stillen Begegnung“ hat bei der Verleihung des „Bodenseegärten-Preis 2024“ den ersten Platz in der Kategorie 2 „Umweltbewusstes, nachhaltiges Gärtnern und herausragende Initiative rund ums Thema Gärten“ bekommen.

Wer den historischen Domherrenhof betrete, werde von einer faszinierenden kleinen Gartenwelt umfangen, so der Laudator Frank Mienhardt. „Auf recht kleiner Fläche gelang den Garten- und Landschaftsgestaltern Matthias Wagner und Eva Eisenbarth ein vielgestaltiges Pflanzenarrangement, welches durch ein enges Wegenetz aus verschiedenen Perspektiven erlebbar ist.“ So sei der kleine Hofgarten Teil eines Rückzugsortes, der zum Innehalten einlade – „inmitten des Treibens der quirligen Bodenseemetropole unserer Tage“.

Wir freuen uns sehr darüber und laden herzlich ein, unseren kleinen Garten zu besichtigen.

Foto Preisverleihung: Helmuth Scham

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